CPU-Auswahl

Für die Auswahl der CPU sind die Anforderungen des XBMC eigentlich nicht relevant denn wie der Presse zu entnehmen war, ist die Software bereits auf dem Raspberry Pi lauffähig. Stattdessen gibt der Wii-Emulator Dolphin die Kriterien vor. Der Emulator kann bis zu 2 Kerne verwenden d.h. eine 4-Kern-CPU ist eigentlich vergebene Liebesmüh. Um zu einer sinnvollen Entscheidung zu kommen habe ich einfach mal die in der Dolphin-FAQ vorgeschlagenen CPUs mit Benchmarkwerten versehen und aktuell käuflich erwerbbare Intel-CPUs im < 200€ Preisrahmen daneben gestellt (Intel Prozessoren werden aufgrund der höheren Single-Core Leistung und der besseren SSEx-Unterstützung empfohlen). Um eine subjektive Vergleichbarkeit zu bekommen habe ich noch die beiden AMD-Systeme aufgelistet auf denen ich den Emulator bisher testen konnte (AMD X2 meist < 30 fps, AMD FX meist > 30 fps bei nativer Wii-Auflösung).

Da mich eigentlich interessiert was 1 bzw. 2 Kerne wegschaffen und nicht die Gesamtleistung habe ich den Benchmarkwert durch die Kernanzahl geteilt und diese Spalte zum Relevanzkriterium erklärt sprich danach sortiert.

Prozessor Bench- mark Cores Bench- mark per Core TDP dolphin-emu Einstufung ca. Preis 01/2013
Intel Core i3-3220 @ 3.30GHz 4260 2 2130 55 W   105,89 €
Intel Core i5-3470 @ 3.20GHz 6681 4 1670 77 W   182,93 €
Intel Core i5-2500K @ 3.30GHz 6460 4 1615 95 W Excellent  
Intel Core i5-3350P @ 3.10GHz 6196 4 1549 69 W 161,85 €
Intel Celeron G530 @ 2.40GHz 2238 2 1119 65 W 42,95 €
AMD Phenom II X4 955 4023 4 1005 125 W Good
AMD FX-6100 Six-Core 5414 6 902 95 W
AMD Athlon 64 X2 Dual Core 6000+ 1599 2 799 89 W Average
AMD Athlon 64 X2 Dual Core 5200+ 1303 2 651 65 W
Intel Pentium 4 3.80GHz 498 1 498 65 W Bad

Aufgrund der hohen Single-Core-Leistung, der geringen Leistungsaufnahme und des gegenüber einem Core i5 geringeren Preises ist der Intel Core i3 eindeutig die bessere Wahl. Der Celeron wäre Preistechnisch natürlich ein Knüller – ich bezweifle aber dass dann die Wii-Emulation in voller HD-Pracht möglich ist.

Wann gehts (richtig) los?

Zwei zentrale Gedanken bestimmen den Startzeitpunkt. Zum einen soll das ganze System später möglichst einfach zu warten sein. Selber kompilierte Komponenten würden diesem Ziel wiedersprechen – somit gibts gar nicht erst eine enstsprechende Umgebung (g++, make etc.), d.h. der Compiler muss leider draussen bleiben. Zum andern befindet sich die zentrale Komponente XBMC in der gewünschten Version (v12) noch im Entwicklungsstadium genaugenommen der RC3 wurde vor ein paar Tagen veröffentlicht und müsste aktuell wahrscheinlich selber gebaut werden – was ich nicht möchte.

Sobald also die finale Version veröffentlicht wird (kann nicht mehr allzu lange dauern) und sich im Ubuntu Repository wiederfindet (oder alternativ über ein ppa-Repository zur Verfügung steht) gehts los.

Bis dahin sind die Preise der benötigten Hardwarekomponenten vielleicht auch in einer etwas haushaltskassenfreundlicheren Region angekommen 🙂

Das Projekt

Ziel des Ganzen ist der Aufbau eines Linux-HTPC der folgende Geräte aus dem Wohzimmer verbannen soll (aus 4 mach 1 sozusagen):

  • WDTV live
  • SD-SAT-Reciver (Homecast S8000) mit mittlerweile defekter IDE-HD
  • DVD-Player
  • Wii-Spielkonsole

Daraus ergibt sich diese Funktionalitätswunschliste:

  • Media-Center (Streaming-Client für Inhalte aus dem lokalen Netz sowie dem Internet, Wiedergabe der Inhalte von mobilen Datenträgern [SD-Card, USB-Stick, USB-Disk, opt. Datenträger, etc.])
  • PVR (HD-Sat-Reciver mit Aufnahmefunktion und EPG)
  • Sat- und Internet-Radio
  • Spielkonsole (für Spiele folgender Plattformen: Linux, Wii, Windows, SCUMM, C64, PS1+2, GameBoy, Nintendo 64)
  • Webbrowser
  • ggf. Linux-Desktop-Funktionalität

Das Ganze sollte dann mit folgenden Geräten bedienbar sein:

  • Tastatur+Maus (alle Funktionen)
  • Fernbedienung (Media-Center, PVR, Radio, ggf. Webbrowser)
  • Wiimote (ggf. alle Funktionen)
  • Balanceboard und Nunchuck (Wii-Games)
  • Smartphone (Media-Center)

Herausforderungen (hier wirds wahrscheinlich knifflig, d.h. Anforderungen mit Potenzial für Verzögerungen oder gar Scheitern):

  • thermische und akustische Optimierung der Hardware
  • Integration von PVR und Media-Center
  • sinnvolle Anzeigen am Gehäusedisplay
  • Musik und Radio auch ohne TV-Anzeige, d.h. Gehäusedisplay only
  • Fernbedienungs- und Wiimote-Konfiguration und -Integration
  • BalanceBoard-Funktionalität im Wii-Emulator
  • lesbare Darstellung von Webbrowser- und Spieleinhalten auf HD-TV im Sofa-Abstand
  • tastaturlose Webbrowserbedienung

Zukunftsmusik (d.h. Funktionen die vielleicht irgendwann mal dazukommen – oder auch nicht):

  • Android-Spiele-Emulation
  • Streaming von Inhalten und TV im lokalen Netz
  • geschützte Blu-Ray-Discs abspielen

Die geplanten Hard- und Softwarekomponenten sind in der Übersicht zusammengestellt.

Was gibt’s hier zu sehen?

Ende letzten Jahres hatte ich das Vergnügen die Bekanntschaft mit dem XBMC zu machen. Nach etwas herumspielen mit der Sofware musste ich feststellen, dass dieser unseren aktuellen Wohnzimmer Streaming-Client (WDTV live) gewaltig in den Schatten stellt. Leider ist der WDTVlive nicht leistungsfähig genug um den XBMC auf den TV zu bringen (daher sind auch keine Portierungen zu finden). Somit muss ich mir Gedanken um Hardware und Software machen und das Ganze so zusammenführen das man(n) und insbesondere Frau vom Sofa aus „spielend“ damit klarkommen.
Natürlich hat die Wunschliste bei einem neuen Media-Center nicht einfach aufgehört (hieran ist insbesondere das XBMC-Plugin Advanced Launcher Schuld) sondern wenn dann ersetzen wir gleich den Großteil des Gerätezoos im Wohnzimmers. Selbstredend das damit die Hardwareanforderungen und leider auch die Kostenschätzung in die Höhe geschnellt sind. Mehr dazu später …

Da der Wunsch von einigen wenigen laut wurde, das Projekt doch bitte zu dokumentieren, möchte ich Euch und mir hiermit den Gefallen tun.

D.h. hier erscheint in loser Folge warum ich mich für diese oder jene Komponente entschieden habe und welche technischen Hürden zu bezwingen waren.